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Chronik des Schützenvereins 1860 Burggriesbach

(Kurzform)

Wer sich mit dem Vereinsleben eines Ortes beschäftigt, wird feststellen, dass Schützenvereine meist zu den ältesten und traditionsreichsten gehören. So ist das auch in Burggriesbach der Fall. Auf die Jahreszahl von 1860 verweist der Schützenverein dieses Ortes, wenn er auf seine Geschichte zurückblickt. In diesem Jahr gründeten zwei Forstleute, nämlich der kgl. Revierförster Leykam und der kgl. Forstgehilfe Moosmüller in Burggriesbach eine Schützengesellschaft.

Belegt ist diese Tatsache durch die noch vorhandenen Vereinsstatuten aus jener Zeit, die sich im Vereinsarchiv befinden und dort mit besonderer Sorgfalt aufbewahrt werden. Interessant sind einige Ausschnitte aus jenem alten Dokumenten. So heißt es an einer Stelle: ,,Zur Aufnahme als ordentliches Mitglied eignen sich 1. das Forstpersonal, 2. alle selbständigen Personen, welche im Besitze des erforderlichen Grades der Bildung und unbescholtenen Rufes sind." Wie daraus ersichtlich, traf man eine ziemlich strenge Auswahl bei der Aufnahme in die Gesellschaft. Forstleute hatten dabei den Vorrang, was nicht verwunderlich ist, sind sie doch von Berufswegen Jäger und damit auch Schützen. Weiter wurde von einem Neueintretenden verlangt, dass er von einem ordentlichen Mitglied beim Vereinsausschuss in Vorschlag gebracht wurde und erst dann erfolgte nach einer Abstimmung oder Ballotage die endgültige Aufnahme.

Als Ehrenmitglieder konnten Personen aufgenommen werden, die sich Verdienste um die Gesellschaft erworben haben oder zu irgendeinem Zweige des gesellschaftlichen Vergnügens mitwirkten. Überhaupt scheint man dem gesellschaftlichen Leben, wie Tanz und, musikalische Produktionen" eine große Bedeutung beigemessen zu haben, wie an einer anderen Stelle zu lesen ist. Die Kosten der Gesellschaft wurden bestritten aus den monatlichen Beiträgen von 18 Kronen und einer Aufnahmegebühr von 1 Gulden.

Vom Übungsschießen wird berichtet, daß es sich größtenteils auf die Sonn- und Feiertage nachmittags zu beschränken habe und nach den Bestimmungen der alten bayer. Schützenordnung von 1796 zu regeln sei. Leider gibt es kein Dokument in dem das genaue Datum der Vereinsgründung ersichtlich ist. Der Zeitpunkt der Gründung ist aber dennoch in etwa festgelegt. Die beiden Forstbeamten Leykam und Moosmüller sind nach den Unterlagen, die in der Forstdienststelle Burggriesbach aufliegen, in der Zeit von 1858 bis 1864 in Burggriesbach tätig gewesen. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, daß der Burggriesbacher Schützenverein seit dem Jahre 1860 besteht.

 

 

Bis zum Jahre 1925 sind keine schriftlichen Aufzeichnungen mehr vorhanden. Wir dürfen aber mit Sicherheit annehmen, daß die Schützengesellschaft im Vereinsleben des Ortes immer eine wichtige und bedeutungsvolle Rolle gespielt hat. Garanten hierfür waren mit die ansässigen Forstleute.

So ist es nicht verwunderlich, daß im weiteren Verlauf der Vereinsgeschichte wieder ein Forstmann erwähnt wird, nämlich der Forstamtmann Alois Baur. Ihm war es anscheinend zu wenig, nur mit Zimmerstutzen zu schießen. Als Soldat des 1. Weltkrieges war er es gewohnt mit Gewehren größeren Kalibers umzugehen. Aus diesem Grunde schrieb man wohl im Jahre 1925 von einen Feuerstutzenverein. Altere Leute des Dorfes erinnern sich noch gut an jene Zeit und können auch Einzelheiten darüber erzählen. Schriftlich ist nur ein Dokument erhalten, nämlich ein Kaufvertrag. Hier wird bekundet, daß Forstamtmann Alois Baur von den Landwirtseheleuten Baader und Trost ein Grundstück von ca. 150m Länge und 15m Breite erworben hat, das damals bereits eingezäunt war. Dies sollte ausschließlich als Schießplatzanlage für die Feuerschützengesellschaft dienen. Die Urkunde ist am 24. Juli 1925 ausgestellt. Wie erzählt wird, war diese Schießanlage vorschriftsmäßig angelegt und gut ausgerüstet. Da sie die einzige Schießanlage dieser Art in der näheren Umgebung war, kamen viele Schützenbrüder auch von weit her um auf ihr zu schießen. Auf dem Gelände war ein Schützenhaus in Holz erstellt, das bei Veranstaltungen abwechslungsweise von den ansäßigen Gastronomen bewirtschaftet wurde.

In den Jahren nach 1933 war die Schießanlage von NS-Organisationen belegt, hauptsächlich von dem im nahe gelegenen Forchheim stationierten Reichsarbeitsdienst und den späteren Insassen des Wehrertüchtigungslagers. In dieser Zeit, wo alles einheitlich ausgerichtet wurde, flaute das Vereinsleben mehr und mehr ab und war schließlich nach dem 2. Weltkrieg ganz erloschen. Die Schießanlage verschwand und das Schützenhaus wurde abgebrochen. Verständlich, daß in dieser schweren Notzeit nach dem Kriege kein Interesse mehr an einem Schützenverein vorhanden war.

Im Jahre 1961 war es dann soweit. Schießsportbegeisterte Männer fanden sich am 11. Februar 1961 im Gasthaus Schlenk zusammen, um den Burggriesbacher Schützenverein wieder ins Leben zu rufen. Initiator dafür war nach Angaben des bereits verstorbenen 1. Schützenmeisters Bernhard Ernst, der Postbote Franz Kessel. Elf Tage nachher, nämlich am 22. Februar traf man sich wieder. Es waren damals 24 Mitglieder anwesend, aus deren Reihen die erste Vorstandschaft gewählt wurde. Sie setzte sich zusammen aus dem 1. Schützenmeister Bernhard Ernst, dem 2. Schützenmeister Johann Hummel, dem Schriftführer Hans Hiemer, dem Kassier Franz Kessel und dem Schießwart Josef Schimpl. Die nächste wichtige Versammlung war am 8. März 1961. Gauschützenmeister Klaus Rostalski war erschienen und überreichte dem jungen Verein den ersten Taler für die Schützenkette. Gleichzeitig wurde eine ausgearbeitete Vereinssatzung angenommen. Mit welchem Schwung und Eifer die damaligen Schützenbrüder sich engagierten bezeugt die Tatsache, daß bereits im Mai die ersten Leistungsabzeichen erschossen wurden.

Vergessen wurde in diesen Jahren auch das gesellschaftliche Leben des Vereins nicht. In einen besonderen Beitrag lieferte bei den Unterhaltungsabenden der pensionierte Professor Theodor Seidl. Seine lustigen und humorvollen Gedichte und Versen sind noch bei manchen gut bekannt.

Von 1964 bis 1970 war Josef Schimpl 1. Schützenmeister. Dieser widmete seine Aufmerksamkeit besonders der Schießausbildung. Der Verein war jetzt bereits mit 2 Mannschaften an den Rundendenkämpfen beteiligt und beide Mannschaften schlugen sich mit Bravour. Nach einer lnterimszeit von 1 Jahr, in dem Schützenbruder Georg Lachmann, der wegen Krankheit vorzeitig zurücktrat, Schützenmeister war, wurde 1971 Georg Lang sein Nachfolger.

Unter seiner Amtszeit wurde der Ruf immer lauter, ein eigenes Schützenheim zu bauen. In beiden Gasthäusern war nämlich keine Erweiterungsmöglichkeit vorhanden.

Da kam den Schützen ein glücklicher Umstand zustatten. Der Sportverein, mit dem man die besten Verbindungen hatte, beabsichtigte, sein Sportheim zu erweitern. Jetzt bot sich die günstige Gelegenheit mitzumachen. Eine Vereinbarung wurde mit dem DJK-Sportverein getroffen. Darin wurde festgelegt, daß die Schützen den Kellerraum des Sportheimanbaues und einen darüber befindlichen Wirtschaftsraum erhalten sollten. Man baute nun in den Keller eine moderne Schießanlage mit 8 Schießbahnen und den zugesprochenen Wirtschaftsraum richtete man sich als ein gemütliches ''Schützenstübel" ein. Im Jahre 1978 erfolgte dann die Einweihung dieser Räume. Das neue Heim kostete dem Verein eine schöne Summe Geldes. Man erhielt zwar Zuschüsse, doch reichten diese bei weitem nicht aus. Eine spontan durchgeführte Sammlung erbrachte den nötigten Erfolg.

Georg Lang, unter dessen Führung dies alles bewerkstelligt wurde, legte 1981 sein Amt nieder. Als Anerkennung für seine Verdienste wurde er zum Ehrenschützenmeister ernannt. Von 1981 bis 1982 hatte das Amt des 1. Schützenmeisters Hans Grabenbauer inne, der es nur vorübergehend übernommen hatte. Auf ihn folgte Albert Werner und Johann Hiemer jun.

Da sich in den weiteren Jahren sehr viele Jugendliche in den Verein aufnehmen ließen und großes Interesse am Schießsport zeigten, beschloß man, ab 1983 einen Jugendschützenkönig zu ermitteln. Ab diesem Zeitpunkt beteiligt sich die Jugend auch am Rundenschießen.

Das im Jahr 1985 gefeierte 125-jährige Gründungsfest und die damit verbundene Fahnenweihe bedeuteten sicher den Höhepunkt in der bisherigen Vereinsgeschichte. Die sich über 3 Tage im Juli erstreckende Veranstaltung war nach der 900-Jahr-Feier, die 1980 stattfand das zweite große Fest in der Segelau in dem ein großes Bierzelt aufgestellt wurde. Mit Fahnenbraut, Festdamen und Festburschen, Ehrengästen, den Vereinsmitgliedern und vielen Vereinen der Umgebung und des gesamten Schützen-Gaus wurde ein bunter Festzug durch die Ortschaft Burggriesbach abgehalten.

Zuvor hatte man durch Verbindungen des 1.Schützenmeisters Albert Werner den Schützenverein Eichenlaub Sondersfeld als Patenverein gewinnen können. Im Juni 1984 war man mit einem Bierfaß auf dem Leiterwagen von Frettenshofen nach Sondersfeld zum Patenbitten unterwegs, wo am Ortseingang die Bittzeremonie erfolgte. Die Patenschaft wurde dann im Schützenhaus Sonderfeld gefeiert und besiegelt.

Im Jahre 1994 baute man erneut einen Kellerraum an. Um die Schießanlage den Vorschriften anzupassen wurden jetzt 2 Schießbahnen mit insgesamt 10 Schießständen eingerichtet. Hierzu hatte man sich mit der in den in Vorjahren entstandenen Tennisaabteilung der DJK verständigt, die sich bei dem Bauvorhaben beteiligten. Über dem so entstandenen Kellerraum ist eine Terrasse hin zum Tennisplatz angelegt worden. In diesem Zug wurde auch dir WC-Anlage für Damen erweitert.

Der mittlerweile auf über 150 Mitglieder angewachsene Verein mit seinen traditionellen Veranstaltungen ist fester Bestandteil im Ortsleben von Burggriesbach. Bei den turnusmäßigen Neuwahlen 1995 wurde Hiemer Johann als erster Schützenmeister gewählt. Er war vorher zweiter Schützenmeister und zuvor als Schießleiter tätig.

Mit dem kirchlichen Segen durch Pfarrer Jan Lamparski und einem Einweihungsschießen hatte man die neuen Räumlichkeiten und die renovierte bestehende Anlage im Jahr 1997 offiziell in Betrieb genommen. Erster und zweiter Bürgermeister Willibald Gailler und Rudi Schiener sowie stellvertretender Gauschützenmeister Hans Spiegel gratulierten dem Schützenverein.

Im Vorfeld zum Einweihungsschießen schaffte sich der Verein wiederum ein neues Gerät an. Die Teiler und Ringlesemaschine ermittelt nun sehr schnell und mit höchster Genauigkeit die Ergebnisse der Schützinnen und Schützen. Der Schützenverein war nun mit modernster Technik ausgestattet.

Ein großes Schützenfest zum 150-jährigen Gründung-Jubiläum zu veranstalten hatte man in der Vorstandschaft des Schützenvereins des öfteren besprochen, nun war es so weit. Man hatte sich geeinigt für das Jahr 2010 ein großes Schützenfest über 3 Tage zu organisieren. Gleich wurde auch ein Festausschuss zur Durchführung der Veranstaltung zusammengestellt. Dem Fest voraus sollte auch ein Jubiläumsschießen durchgeführt werden. Nach reichlichen Überlegungen und verschiedenen Gesprächen mit der Gauverwaltung des Schützengaus hat man sich dann entschlossen auch das Gauschießen des Gaus Altdorf-Neumarkt-Beilngries zu dem der Schützenverein Burggriesbach gehört durchzuführen. Auch hat man erstmals in der Vereinsgeschichte das Gauböllertreffen in Burggriesbach organisiert.

Der Schützenverein Burggriesbach zählt mittlerweile über 190 Mitglieder. Die Schützenkönige werden jährlich seit dem Jahre 1962 Anfang November mit Fackelzug und Blasmusik durch die Ortschaft zum Vereinslokal geleitet. Man kann diese Aktivität mit gutem Recht als Tradition des Schützenvereins bezeichnen.

Zusammen mit dem DJK-Sportverein der den teilweisen Neubau und die Renovierungsmaßnahmen der Sportanlage in Angriff nahm, konnte man sich abstimmen auch den Bereich der Schützen zu sanieren und renovieren. In den Jahren 2009 und 2010 sind die Arbeiten durchgeführt worden. Die Einweihung fand im April 2010 statt, die Anlage erstrahlt in Neuem Glanz.

 


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